Amerikanische Ureinwohner und Glücksspiel

Längst ist das Klischee des wilden und im Tipi lebenden Ureinwohners Amerikas überholt. Die Ureinwohner entwickelten sich wie alle anderen natürlich weiter und passten sich der Gesellschaft an. Zwar gibt es noch immer Reservate, doch bedeutet es in keiner Weise, dass es dort zugeht wie vor hunderten von Jahren. Im Laufe der Geschichte mussten die indianischen Stämme viele Grausamkeiten, Verluste und Demütigungen ertragen.

Das Gesetz auf ihrer Seite

Ein Gerichtsurteil hat die Ureinwohner aus der Geldnot und der Ausgrenzung geholt. Dieses besagt, dass die Indianerreservate nicht länger den Bundesgesetzen der USA unterliegen müssen. Sie gelten ab Mitte der Siebziger Jahre als selbstständige Nation. Sie haben eine eigene Politik, eine eigene Feuerwehr und ein eigenes Gesundheitssystem. Es gibt sogar eigene Polizei, nur bei schweren Verbrechen wird das FBI hinzugezogen.

Findige Indianer machten sich diese Regulierung zu Nutze und begannen mit dem Bau und der Eröffnung erster Casinos. Zur damaligen Zeit war Glücksspiel in fast allen Bundesstaaten der USA verboten. Lange Zeit gab es immer wiederkehrende Debatten darüber, ob die Indianerreservate den amerikanischen Glückspielgesetzen unterliegen oder nicht.

Im Jahre 1988 trat das Indianische Glücksspielregulierungsgesetz in Kraft, welches offiziell gestattete Casinos auf Indianischen Gebiet zu bauen und zu betreiben. Meistens bilden die Casinos die einzige Geldquelle für die Reservate.

Die Einnahmen der Indianer-Casinos müssen nicht versteuert werden und ermöglichten es den Reservaten, in ihre Gemeinde zu investieren. Das sichert ihnen wirtschaftliche Unabhängigkeit. Jedes Stammesmitglied wird am Gewinn beteiligt und erhält eine bestimmte Summe ausgezahlt.

Durch die Casinos wurden nicht nur neue Arbeitsplätze geschaffen, die Erlöse wurden auch zum Ausbau der Gesundheitsversorgung in den Reservaten verwendet. Viele Gelder fließen ebenfalls in Museen und Kulturhäuser. Der Erhalt der eigenen Kultur ist den Ureinwohnern ein großes Anliegen. Dies spiegelt sich ebenso in der Gestaltung der Casinogebäude. Meistens wird viel Wert darauf gelegt, dass wichtige Elemente, wie bestimmte Symbole oder bestimmte Materialien wie Holz verwendet werden. Im Mohegan Sun Casino in Connecticut gibt es beispielsweise einen riesigen künstlichen Wasserfall. Es gibt aber auch Casinos, die bewusst mit den Klischees spielen und diese in ihre Gestaltung mit einbauen.

Das Paradies für Spieler

Mittlerweile gibt es in den USA fast 500 Casinos, die in indianischer Hand sind. Viele von ihnen sind das Einzige in der ganzen Region. Davon besteht ein kleiner Teil aus Spielotheken, die überwiegend Slot-Maschinen und Video-Poker im Angebot haben. Des Weiteren betreiben Indianer auch gern Bingohallen. Den Großteil bilden aber wirklich die “klassischen” Casinos, welche sich meist als riesige Spieletempel entpuppen.

Dort wird alles an Glücksspielt geboten, was das Spielerherz höherschlagen lässt. Neben den traditionellen Tischspielen wie Poker, Roulette und Black Jack, findet man auch Slots und andere Automaten. Zusätzlich gibt in den meisten Casinogebäuden edle Restaurants, exklusive Läden und luxuriöse Hotels.

Viele Betreiber von Indianer-Casinos begnügen sich nicht nur mit dem Glücksspiel allein. Sie wollen sich von der Konkurrenz abgrenzen, den Aufenthalt zu einem wahren Erlebnis gestalten und greifen deshalb zu kreativen Lösungen. So werden in vielen Casinos anderweitige Veranstaltungen angeboten, wie zum Beispiel Konzerte oder Sportereignisse. Das bereits erwähnte Mohegan Sun besitzt sogar eine eigene Basketballmannschaft.